Dazwischen

Jana Islinger
www.janaislinger.com

























Zwischen der Erziehung eines Kindes und dem eigenen Erwachsen werden.
Zwischen der Abhängigkeit von Unterstützung und dem Wunsch selbständig zu leben.

In dieser Lage befinden sich viele alleinerziehende Mütter die sehr jung ein Kind bekommen haben. Wie soll man sich plötzlich um einen anderen Menschen kümmern, der die volle Aufmerksamkeit und Zuneigung benötigt, wenn man doch eigentlich selber noch gar nicht so recht weiß, wo man sich in seinem Leben befindet. Die Erfahrungen die man noch nicht gemacht hat, die Grenzen die noch nicht ausgetestet wurden und der Wunsch seinen eigenen Weg zu gehen, ohne Rücksicht auf Andere. Ist das alles überhaupt noch möglich, wenn man plötzlich nicht mehr nur die Verantwortung für sich selber, sondern auf einmal ein Kind an seiner Seite hat? In meinem Projekt begleitete ich junge Mütter, die sich genau mit diesen Gedanken und Fragen ausei-nandersetzen müssen. Sie haben mit Vorurteilen zu kämpfen, stehen oft alleine da und mussten sehr schnell erwachsen werden. Trotz allem ist die Bindung zwischen Mutter und ihrem Kind einzigartig.






























Corinna ist 20, als sie ihre Schwangerschaft bemerkt. Ihre Beziehung zu dem doppelt so alten Vater ihres Kindes ist schwierig. Der Vater kommt aus der Hooligan-Szene und ist derzeit in einer psychiatrischen Klinik. Von ihm kann sie seit der Trennung mit keinerlei Unterstützung rechnen. Corinnas Mutter lebt am Bodensee und ist wohlhabend. Da ihre beiden Eltern aus Indien kommen, sind die Traditionen nach wie vor wichtig. Ein uneheliches Kind ist eine Schande für die Familie, so dass Corinnas Mutter den Kontakt lange Zeit abgebrochen hatte. Von ihrer Seite kommt daher auch keine Unter-stützung. Corinnas Vater lebt nicht mehr. So ist die junge Mutter vollkommen auf sich gestellt und ist abhängig von der staatlichen Unterstützung. Eine Arbeit aufzunehmen geht mit dem kleinen, nun 2 1/2 jährigen Noah nicht. Corinna ist gelernte Fremdsprachenkorrespondentin und wünscht sich, das Studium zur Dolmetscherin absolvieren zu können. Die Hochschule kostet allerdings Geld und ist ein Vollzeitstudium. Ihren Sohn den ganzen Tag in die Kita zu geben möchte Corinna nicht. Sie will ihm trotz allem eine fürsorgliche Mutter sein und ihm eine gute Grundlage für sein Leben schaffen, was sie regelmäßig an ihre Grenzen bringt.




















































































































Sophie wurde mit 19 schwanger. Der Vater des Kindes kommt aus Südafrika. Im dritten Schwangerschaftsmonat wurde er ausgewiesen. Sophie wohnte erst bei ihrer Mutter, die sie dann rauswarf. Nachdem sie kurze Zeit obdachlos war, wurde sie in eine Kinderschutzeinrichtung aufgenommen und lebt nun seit 2 Jahren mit ihrem jetzt 6 jährigen Sohn Deandre in einer Sozialwohnung. Derzeit geht sie auf eine Gestaltungsschule in München und holt dort ihre Ausbildung zur Kommunikationsdesignerin nach. Sie ist dankbar um die staatliche Unterstützung, mit der sie durch die Kinderschutzeinrichtung besonders gefördert wird. Es wird ihr ermöglicht, die Schule zu besuchen, kostenfrei zu wohnen und ihren Sohn in die Kindertagesstätte zu geben, so dass sie ihre Ausbildung machen kann. Es gibt keine Möglichkeit, den Vater des Kindes wieder einreisen zu lassen. Er hat hier mit einer Haftstrafe wegen Schwarzfahren zu rechnen, die auch der Grund für seine Abschiebung war. Eine Heirat mit ihm kann sich Sophie nicht vorstellen. In der Öffentlichkeit hat sie oft mit rassistischen Äußerungen ihrem Sohn gegenüber zu kämpfen, aufgrund ihres Alters aber auch mit Vorurteilen ihr selbst gegenüber.